Thomas Reiter

15 Jahre nach Raumflug: Reiter schwärmt von All und ISS

Astronaut Thomas Reiter

15 Jahre nach Raumflug: Reiter schwärmt von All und ISS

Rastede (dpa) – Der deutsche Astronaut Thomas Reiter (63) schwärmt auch 15 Jahre nach seinem Flug zur Internationalen Raumstation ISS von der Aussicht aus 400 Kilometer Höhe auf die Erde. «Natürlich geht einem der Blick auf unseren Planeten und die wunderschönen Sonnenauf- und -untergänge nie aus dem Sinn», sagte Reiter der Deutschen Presse-Agentur. Der Außeneinsatz im freien All sei «ein absoluter Höhepunkt» gewesen. «Näher kann man dem Weltraum nicht kommen.»

Reiter war der erste Deutsche auf der ISS. Mit der US-Raumfähre «Discovery» war er am 4. Juli 2006 von Cape Canaveral zum Außenposten der Menschheit geflogen und blieb dort rund 171 Tage.

«Die ISS war bereits zu diesem Zeitpunkt viel geräumiger und komfortabler als die Mir-Station», sagte Reiter. Die wissenschaftliche Arbeit habe sich effizienter gestalten lassen. «Und die nahezu durchgehende Verbindung zu den Kontrollzentren in Ost und West sowie die Möglichkeit, fast täglich mit der Familie und Freunden zu telefonieren, waren ein deutlicher Fortschritt.» Es war die zweite Mission Reiters, der in Rastede (Niedersachsen) wohnt. Bei seiner Premiere 1995, als er an Bord einer Sojus zur russischen «Mir»-Raumstation reiste, gab es die ISS noch nicht.

Als nächster Deutscher fliegt der Saarländer Matthias Maurer im Herbst zur ISS. Der Astronaut der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa wird der zwölfte Deutsche im All sein – und der vierte Deutsche auf dem fliegenden Labor. Eine deutsche Astronautin gab es bisher nicht.

Das werde sich aber ändern, meint Reiter. «Je mehr Frauen sich an einem Astronauten-Auswahlverfahren beteiligen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, in der Endrunde mit dabei zu sein.» Im laufenden Auswahlverfahren der Esa seien sicher viele deutsche Kandidatinnen dabei – das hoffe er zumindest. «Bei Erfolg wäre eine Raumfahrtmission in der 2. Hälfte dieses Jahrzehnts vorstellbar. Es würde mich freuen, wenn in Deutschland der Anteil von Frauen in natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen weiter steigen würde.»